Aloys Biber

Laut Bericht von Karl Emil von Schafhäutl wurden 1854 in München 100 Klavierinstrumente von 52 Ausstellern gezeigt, unter anderem wurde bei der Prämierung der Instrumente durch eine  Beurteilungskommission  bestehend aus Johann Baptist Streicher, k. k. Hofpianofortefabrikant aus Wien, Dr. Gugler, kgl. württembergischer Professor aus Stuttgart
und Dr. K. Schafhäutl, kgl. bayerischer Universitäts-Professor sowie den Sachverständigen H. Stunz, kgl. bayer. Hofkapellmeister in München, Ch. Wanner, Professor am kgl. Conservatorium zu München und Theodor Stöcker, Pianofortefabrikant aus Berlin, u.a. drei
Große Denkmünzen vergeben: an Aloys Biber, Hofpianofortefabrikant in München (Königreich Bayern) - wegen Herstellung von Flügeln und tafelförmigen Fortepianos in einem überaus hohen Grade der Vollendung im Ganzen sowohl, als in den einzelnen Theilen, und wegen Erfindung einer sehr einfachen, dauerhaften und dennoch durchaus vollkommenen Mechanik, an Eduard Seuffert, Claviermacher in Wien (Kaiserreich Österreich) - wegen Herstellung von flügelförmigen Pianos von außerordentlich großem und schönen Tone und an Johann Lorenz Schiedmayer & Söhne in Stuttgart (Königreich Württemberg) - wegen Fabrikation von sehr schönen und vortrefflichen Fortepianos von edler Tonfarbe und Begründung eines ausgedehnteren Fabrikationszweiges in Württemberg.

Wir haben das große Glück, über eines der früheren Konzertinstrumente Aloys Bibers, also des Vaters, in der Sammlung zu verfügen. Das Besondere an diesem Instrument ist die für Biber typische Mensur. Niemand baute jemals wieder so lange Mensuren mit Ausnahme der Blüthner Konzertflügel in den 1920er Jahren , d.h. die klingenden Längen der einzelnen Saiten sind bis an die Grenze der möglichen Auslastungen des Stahldrahtes berechnet, was mit einer wunderbaren Tonschönheit und-länge belohnt wird, allerdings erhebliche Anforderungen an die Konstruktion des Hammerflügels und insbesondere des Saitenverlaufes stellt. Hinzu kommt die oben lobend erwähnte eigene Doppelrepetitionsmechanik. Der Flügel ist auf ca. 1845 zu datieren und vollständig original erhalten. Er stammt aus Versailles. Der Hammerflügel ist 255cm lang, in Nussbaum furniert und Schellack poliert.

 

.