Blüthner

Die Leipziger Klavierbaudynastie Julius Blüthner wurde am 7. November 1853 von Julius Ferdinand Blüthner in der Weststadt Leipzigs gegründet.
Der erste verkaufte Flügel wird im Frühjahr 1854 erwähnt. Im selben Jahr erhielt er auf der Münchner Industrie-Ausstellung 1854 eine belobende Erwähnung "für ein vortreffliches Fortepiano". Die Firma wuchs und beschäftigte 1857 schon14 Arbeiter. 1856 erfand der Namenspatron mit der "Blüthner-Patentmechanik" eine einfache und sehr angenehm zu spielende, dabei aber gut repetierende, hängende Stoßzungenmechanik. 1862 wurde das Instrument mit der Opus-Nummer 500 fertiggestellt 1872 veröffentlicht Blüthner mit Gretschel zusammen das Handbuch des Pianofortebaus, worin viele interessante Grundlagen des Klavier- und Flügelbaus erklärt werden, als Faksimile noch immer erhältlich. Interessanterweise findet hier ein Vergleich zwischen Gerad- und Kreuzsaitern Raum, ersteren wird dabei eine tonale Klarheit zuerkannt, die man bei zweiteren vergeblich suche.
1873 kam es zur Erfindung des Aliquot-Flügels, eines Patentes für einen im Diskant vierchörigen Flügel, bei dem die vierte Saite aber nicht durch den Hammer angeschlagen wird, sondern durch Resonanz zum Mitklingen angeregt wird. Diese Saiten sind bis auf die letzte Diskantoktave mit der doppelten Frequenz gestimmt, d.h. eine Oktave höher, um eine Verstärkung der Obertöne, besonders des ersten Obertones, der Oktave, und damit des silbrigen Klanges zu bewirken. 1903 war nach Einführung industrieller Fertigungsmethoden eine Jahresproduktion von 3.000 Stück erreicht.
Der „Königlich Sächsische Hoflieferant“ Julius Blüthner starb am 13. April 1910. Die Firma wurde von den Söhnen und Enkeln weitergeführt. Bekanntester Pianist und Komponist, welcher sich für die Blüthner Flügel einsetzte, war sicher Claude Debussy.
In der Sammlung des Salon Chistophori gibt es einen geradsaitigen 225cm langen Flügel mit der Opusnummer 3372 in Palisander und einen Jubiläumsflügel 235cm in vollständiger Originalsubstanz aus dem Jahre 1908..