Clauss

Über die Firma Clauss & comp., Paris lässt sich in den Analen der Musikgeschichte kaum etwas finden. Es lässt sich aber ein aus dem sächsischen Raum stammende Linie von Verfertigern von Hammerflügeln verfolgen, welche am französischen Hof ab ca. 1850 Pianoforte bauten, später aber aufgrund politischer Wirren in Ungnade fielen. Für diese von Juan Mas Cabré von Pure Sound Wire vertretenen These spräche der Umstand, dass der in unserer Sammlung befindliche romantische Hammerflügel, welcher der Bauart mit 4 eisernen Spreizen, gesamter Kapodasterführung aller Saiten und bemalter eiserner Anhangsplatte nach auf ca. 1860 zu datieren ist, jedoch ebenso einige frühere konstruktive Merkmale wie Flachwirbel, sehr schwache und kurze Mensur der Besaitung aufweist, dafür also spräche, dass das Instrument eine modifizierte Mechanik mit hängender Stoßzunge besitzt, wie sie etwas komplizierter Julius Blüthner verwendete und welche als Blüthner Patentmechanik bis ins 20. Jahrhundert hinein erfolgreich verbaut wurde. Die Besaitung dieses einzigen bekanten erhaltenen Hammerflügels von Clauss spricht den Mensur- also Dickensprüngen nach ebenfalls dem typischen französischen Mensurverlauf. Schließlich verfügt das Tasteninstrument über eine an der Basszarge freigelassenen Resonanzboden wie es Pleyel vor allem zur größeren Bassfülle verwendete, später auch August Förster und Duysen.
Klanglich orientiert sich der Clauss Hammerflügel sehr an den Chopinschen Pleyel Hammerklavieren mit einem eher geringeren dynamischen Spektrum zugunsten einer unglaublichen Klangschönheit und ausgeprägten Registerchrakteristik.

Am vorliegenden Flügel der Sammlung wurden während der Resaturierung folgende Arbeiten vorgenommen:
Die Restaurierung der Mechanik inclusive Erhalt der originalen Hammerköpfe und Hammerstiele; die Restaurierung des Stimmstockes; die Restaurierung der Zarge nach Ausbau der akustischen Anlage inclusive Neuverleimen der Balken und der Krummseite mit Saitenanhang. Neufurnieren der schadhaften Stellen und Restaurierung des Furnieres und der Drachenblutpolitur. Neuberechnung der Besaitung und Neubesaitung mit Pure Sound Wire unter Belassung der originalen Spannungsverhältnisse und Verwendung des originalen mit Messing umsponnenen Basses.