Der Piano Salon Christophori ist zum einen eine Werkstatt, in der Flügel, vor allem historische Hammerflügel, vorsichtig restauriert werden, zum anderen ein Ort, an dem sie gespielt werden.

Da wir selbst begeisterte Spieler und Zuhörer sind und es lieben, wenn die von uns wieder zum Leben erweckten Instrumente von kundigen Händen zu klanglichen Höhen geführt werden, veranstalten wir im Abstand von 2-3 Wochen Kammermusikabende, die dem Gestus der Pariser Maison Erard oder der Salle Pleyel, also den Pianos Salons, welche den Fabriken angeschlossen waren und die von allen pianistischen Größen frequentiert wurden, verpflichtet sind.

Wir bemühen uns hierbei nicht nur darum, die zeit- und ideengeschichtlich adäquaten Instrumente zur jeweiligen Musik vorzustellen, sondern auch den Vergleich moderner Konzertflügel und Hammerflügel verschiedener Epochen und Stile zu fördern. Ebenso bekommen unrestaurierte Originalzustände als Zeitdokumente aus der eigenen Sammlung Gehör.

Entsprechend der geistigen Ahnherrenschaft laden wir bei unseren Konzerten zu gutem Wein ein und bitten in einer wenig förmlichen Werkstattatmosphäre nach Belieben zu rauchen, zu trinken und sich mit den Künstlern zu unterhalten.

Für die Konzerte gibt es einen E-Mail Verteiler, eine kurze Mail genügt zur Aufnahme.

Zur Technik der Restaurierung

Es gibt umfangreiche Recherchen zur Restaurierung von historischen Instrumenten. Ein jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt, steht vor der Crux, sich positionieren zu müssen zwischen dem musealen Konservieren historischer Substanz, welche sich strikt dagegen wehrt, Neues und Eigenes in das Instrument einzubringen, aber meist zu Lasten der Spiel- und Stimmbarkeit geht, und dem Restaurieren, d.h. dem vorsichtigen Versuch, ein Instrument, welches man in erster Linie als Musikinstrument zu betrachten weiß, wieder in einen dem Original nahen Zustand zu bringen. Das birgt die Gefahr des Verlustes historischer Substanz bis hin zu irreparablen Schäden.

Eine Restaurierung in meinem Verständnis beinhaltet deshalb vor allem die messtechnische und photographische Dokumentation des Ausgangszustandes und der vorgenommenen Arbeiten sowie die weitgehende Reversibilität sämtlicher Arbeiten, d.h. z.B. das Benutzen löslicher organischer Warmleime, löslicher Lacke, der Wiedereinsatz der originalen Stimmwirbel und wenn möglich die Bewahrung der originalen Hämmer.

Die Reparatur des Resonanzbodens, dessen Risse sehr vorsichtig gespannt werden sollten, um ihn wieder zu einem schwingenden Ganzen zu fügen, halte ich für wichtig, ebenso wie das langwierige Nachwölben der Rippen.

Die Bewahrung der Saiten ist schwierig, da sich mit den Jahrzehnten eine Versprödung bemerkbar macht, da heißt, die bei ca. 70% ihrer Reißlast gespannte Saite rückt durch diesen Prozess näher und näher an ihre Zerreißgrenze, so dass man sie bei nötigen Arbeiten am Resonanzboden oder Stimmstock in der Regel nicht bewahren kann. Schon Johann-Baptiste Streicher, der größte Wiener Klavierbauer schrieb hierzu einmal, die Saiten solle man alle zwanzig Jahre wechseln.

Unschätzbar wichtig für die Konzertpraxis am historischen wie modernen Instrument ist die Spielart, d.h. das Gefühl, was beim Pianisten während des Spiels entsteht, weniges ist so bestimmend gewesen für den schlechten Ruf historischer Instrumente wie deren Spielart. Das Wissen um die Regulation alter Mechaniken ist rar gesät, die Instrumente sind bei weitem nicht zu vergleichbar mit heutigen. Im Salon widmen sich deshalb verschiedene befreundete Konzerttechniker und erfahrene Restauratoren der Regulation, Intonation und Stimmung der Instrumente.

Sehen Sie sich hier die Bilddarstellung einer Restaurierung vom Perzina Flügel an! ... >

Referenzen
 
Restaurierung und Konzertbetreuung eines Hammerflügels von Aloys Biber und eines Erard Konzertflügels zu den Konzerten zum Zeltergeburtstag der Berliner Sing-Akademie und der Lauten Companey Berlin
Restaurierung und Konzertberteuung eines Konertflügels von Erard zum 175. Brahmsgeburtstag für das Konzerthaus Berlin
Restaurierung und Konzertberteuung eines Hammerflügels von Erard für die Chursächsische Philharmonie
 
 
>>> Radiofeature auf Deutschland Radio Kultur vom 22.11.2009
 
>>> Artikel in DIE ZEIT vom 8.7.2010
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