Schiedmeyer

Eine der ältesten Klavierbauerdynastien weltweit. Der erste Instrumentenbauer der Familie war der Orgel- und Klavierbauer Balthasar Schiedmayer (1711-1781) in Erlangen. Von ihm sind keine Instrumente erhalten. Drei seiner Söhne erlernten ebenfalls das Klavierbauerhandwerk: Johann Georg Christoph Schiedmayer (1740–1820) siedelte sich in Neustadt an der Aisch an. Mehrere seiner Instrumente sind erhalten. Auch sein Sohn Johann Erhard Schiedmayer war Klavierbauer. Adam Achatius Schiedmayer (1745–1817) war Klavierbauer in Erlangen. Ein Hammerflügel aus seiner Hand ist erhalten.

Johann David Schiedmayer (1753-1805) war ebenfalls in Erlangen tätig, ab 1797 in Nürnberg. Er war einer der bekanntesten Klavierbauer seiner Zeit. Ein Clavichord, fünf Hammerklaviere und ein Tafelklavier aus seiner Werkstatt sind erhalten. Dessen Sohn Johann Lorenz Schiedmayer (1786-1860) gründete 1809 zusammen mit Carl Dieudonné in Stuttgart die Firma Dieudonné & Schiedmayer, nach dem Tod Dieudonnés firmierte die Werkstatt unter Pianofortefabrik von Schiedmayer, ab 1845 nach dem Eintritt von J. L. Schiedmayers älteren Söhne Adolf und Hermann Schiedmayer unter Schiedmayer & Söhne, Pianofortefabrik. Julius und Paul Schiedmayer, die jüngeren Söhne J. L. Schiedmayers, gründeten 1853 in Stuttgart die Werkstatt für Harmoniumbau J. & P. Schiedmayer, die bald auch Klaviere baute. Auch ausgefallene Kombinationsinstrumente wie die Schiedmayer-Scheola (eine Mischung von Orgel, Harmonium und Celesta) und selbstspielende mechanische Instrumente gehörten zum Programm. Das Unternehmen firmierte später unter Schiedmayer, Pianofortefabrik. Die Werkstatt Müller-Schiedmayer wurde 1874 in Würzburg von dem Sohn einer Tochter J. L. Schiedmayers gegründet, der bei J. & P. Schiedmayer und bei Steinway & Sons in New York gelernt hatte.

Das ausgestellte Instrument ist ein für eine Zehlendorfer Villa gebauter Flügel von 1912, der passend zum Kirschfurnier des Esszimmers als Einzelstück im Art Deco Design gefertigt wurde. Der Flügel wurde unter Erhalt des originalen Nitrolackes restauriert, dabei wurden das Stegdoppel, der Resonanzboden, die Besaitung und deren Berechnung erneuert.